24.02.2024
Ich habe schon einige schlechte Winter im Hochschwarzwald erlebt. In Klimawandelzeiten werden diese immer mehr zum Normalzustand. Aber selbst nach einem schlechten Winter zeigen sich die Blüten von Schneeglöckchen und Seidelbast am schattigen Nordhang der Hinterzartener Winterhalde normalerweise frühestens im März. Dieses Jahr ist es anders. Den letzten nennenswerten Neuschnee in diesem "Winter" gab es Anfang Dezember. Der Februar war bisher eher auf dem Temperaturniveau eines Oktobers und komplett schneefrei, bis sich heute kurz vor Monatsende doch noch eine dünne, kurzlebige Schneedecke gebildet hat. Immer noch völlig demotiviert angesichts des Wetterverlaufs der letzten Wochen konnte ich mich heute früh nur zu ein paar Schritten vor der Haustür aufraffen, um die Frühblüher im Schnee zu dokumentieren.
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11.02.2024
Sonntags mache ich gerne mal Ausflüge irgendwohin, wo ich noch nicht oder schon lange nicht mehr war. Irgendein schönes Stück Landschaft oder ein hübsches altes Städtchen. Nun war aber leider gerade Fasnetszeit, und man musste überall damit rechnen, in eine entsprechende Veranstaltung zu geraten. Ich erinnere mich mit Grausen an das idyllische Schiltach vor einem Jahr, wo man in der Menschenmasse mit Partyschlagern der primitivsten Sorte gnadenlos zugedröhnt wurde.
So was sollte mir nicht noch mal passieren. Also musste es für diesen Sonntag ein Ausflugsziel sein, wo ich garantiert keinen Fasnets-Terror zu befürchten hatte. Leider ist das in Süd- und Westdeutschland generell schwierig. Also blieb mir nichts anderes übrig, als weit in den Norden zu fahren und damit etwas auszuprobieren, was ich schon lange in Erfahrung bringen wollte: Ist es praktikabel, die schwach ausgelasteten Nacht-Fernzüge für einen günstigen Wochenendtrip ohne Hotelübernachtung zu nutzen?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das so bald noch mal antun will. Zum Glück hatte ich immerhin die (immer noch erschwingliche) erste Klasse gebucht, aber auch das war im IC von Samstag auf Sonntag noch suboptimal. Schlafen könnte ich im Zug theoretisch schon – wenn da nicht andere Fahrgäste wären, die davon nichts halten. Einer, der um halb 1 nachts einsteigt und erst mal eine Dreiviertelstunde telefoniert (und dann immerhin aussteigt). Anschließend zwei junge Frauen, die sich anscheinend gerade erst kennengelernt haben und sich dementsprechend angeregt unterhalten. Eine von ihnen hat kein 1.-Klasse-Ticket ("wir können uns ja umsetzen, wenn wir kontrolliert werden"). Und dann um drei Uhr nachts zwei abgeranzt und alkoholisiert wirkende Typen ohne Deutschkenntnisse, die mutmaßlich Videos mit Handylautsprechern laufen lassen. Zum Glück gibt es wenig später noch eine Fahrkartenkontrolle, die die beiden zurück in die 2. Klasse schickt.
Immerhin war es auf der Rückfahrt im Ruhebereich des ICE von Sonntag auf Montag war tatsächlich ruhig. Aber eine Abfahrt um 1:42 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof, wo es keinen warmen Warteraum und keine einzige Sitzgelegenheit außerhalb der Bahnsteige gibt: suboptimal. Vor allem weil man permanent von Bettlern belästigt wird. "Ich habe kein Kleingeld dabei" – wenn ich den ersten zehn welches gegeben hätte, wäre das bei den danach noch folgenden nicht mal gelogen gewesen.
So, jetzt aber ein paar Bilder. Fotografisch hat es sich ja trotz allem gelohnt. Auch wenn der Fotorucksack brutal schwer war. Hatte schließlich alles dabei: K-1, K-3 III Monochrome, ME Super, 11mm, 20mm, 35mm, 50mm (das schwere DFA*), 70-200mm, 300mm, Stativ. Und ich habe tatsächlich abgesehen vom 300mm alles eingesetzt. Lustigerweise kam das Stativ nur tagsüber zum Einsatz, nachts dagegen alles freihand. Ein paar langzeitbelichtete Monochrombilder bei Tageslicht:
Blaue Nacht am Hafen:
Und dann hat es angefangen zu regnen. So ein Glück mit dem Wetter muss man erst mal haben ‐ unironisch. Was Nebel für eine morgendliche Landschaft ist, ist Regen für eine nächtliche Stadt. Dadurch wirkt gleich alles sehr viel stimmungsvoller. Und natürlich gibt es Spiegelungen. Am Rathaus mit seinem unverschämt hohen Turm war ich dabei froh über das 11mm-Objektiv.
Die meisten anderen Nachtaufnahmen sind mit dem DFA* 50mm bei Offenblende f/1.4 entstanden. Rathausplatz und Elbpromenade mit K-3 III Monochrome:
Und dann war da ja noch eine dritte Kamera im Gepäck. Eine analoge Pentax ME Super mit Kodak Vision3 500T. Kann man bei ISO 500 und f/1.4 nachts in der Stadt freihand fotografieren? – Ja, es geht. Und das 50mm entwickelt sich allmählich zu meinem Lieblingsobjektiv.
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05.02.2024
Ein weiteres Analog-Experiment: Lässt sich ein Pentax-D FA* 50mm F1.4 an Analogkameras nutzen? Dieses Objektiv ist die High-End-Normalbrennweite für Pentax-DSLRs mit elektronischer Blendensteuerung, also nur für Kameras der neueren Generation. Sollte also an Kameras der ältesten Pentax-K-Generation (K-und M-Serie und LX), die auf einen Blendenring angewiesen sind, nicht zu gebrauchen sein. Tatsächlich funktioniert das aber besser als ältere Objektive ohne Blendenring.
Diese alten Kameras können ja nicht mit der A-Stellung (Blendenautomatik) am Objektiv umgehen. Sie interpretieren diese Stellung als f/22 oder was auch immer sonst die kleinste Blende des Objektivs ist. Objektive ohne Blendenring stehen immer auf A und sind deshalb an so alten Kameras nur voll abgeblendet nutzbar, also quasi unbrauchbar. Wenn man an so eine Kamera allerdings ein Objektiv ohne mechanische Blendenkupplung anschließt, kann die Kamera dieses nicht abblenden, damit bleibt die Blende einfach offen – und damit kann man um einiges mehr anfangen.
Interessanterweise kommen diese ganz alten Kameras mit so einem Objektiv sogar besser klar als die nächste Generation mit Blendenautomatik (z. B. Super A). Diese erkennen die A-Stellung. Wenn man dann mit Belichtungsautomatik fotografiert, denkt die Kamera, sie müsste die Blende automatisch einstellen (und wählt eine dazu passende Belichtung), aber kann das Objektiv nicht abblenden und produziert überbelichtete Bilder. Da muss man also auf die manuelle Belichtung zurückgreifen.
Was ich an diesem Tag ausprobiert habe – mit einem Adox CMS 20, den ich auf ISO 12 belichtet habe. Bei ISO 12 freihand im dunklen Wald fotografieren: es ist möglich, wenn man das richtige Objektiv hat. Fragt nicht nach dem Sinn, es geht vor allem um den Spaß. ;-)
Und natürlich hatte ich wieder auch die DLSRs dabei. Und wieder hätte ich die folgenden Bilder wohl nicht gemacht, wenn ich nicht gerade für ein Analog-Experiment draußen unterwegs gewesen wäre.
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28.01.2024
Exotische Analogkameras zu testen und zu versuchen, aus ihren eingeschränkten Möglichkeiten das Beste herauszuholen, das ist für mich eine Herausforderung, die sehr viel Spaß macht. Nebenbei lenken mich solche Experimente von digitalen Perfektionismus ab und lehren mich die Bildqualität und die Annehmlichkeiten einer DSLR wieder wertzuschätzen. Aber ich bin schon auch froh, dass ich das Experiment Disc-Kamera jetzt erst mal hinter mir lassen kann.
Denn die meisten Bilder, die ich mit diesen lange abgelaufenen Filmen und winzigen Negativen aufgenommen habe, sind erwartungsgemäß Schrott. Aber natürlich hatte ich immer auch die K-1 dabei, falls es etwas Ernsthaftes zu fotografieren gäbe. Und das gab es tatsächlich an diesem Morgen, an dem ich die Disc-Kamera in St. Blasien testen wollte und dafür zur Sonnenaufgangszeit auf dem Weg am Schluchsee angehalten habe. Dort wäre ich an diesem Morgen wahrscheinlich nicht hingefahren, wenn ich nicht dieses alte Stück Kameraschrott dabei gehabt hätte. Und so sind aus einem scheinbar unnützen Analog-Experiment einige schöne Digitalfotos hervorgegangen. Da soll noch einer sagen, analog fotografieren hätte heutzutage keinen Sinn mehr.
Hier also die Bilder aus der K-1 von diesem Morgen. Was die Disc-Kamera daraus gemacht hat ... wer sich das wirklich antun will, kann den Videolink oben anklicken.
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14.01.2024
Wenn man sonntags zum Basler Flughafen fahren muss, dann kann man sich auch etwas mehr Zeit nehmen und eine schönere Strecke wählen als die Autobahn. Die winzigen Bergdörfer im Kleinen Wiesental sind unglaublich idyllisch und bieten grandiose Aussichten, vor allem an einem Tag mit so klarer Sicht auf die Alpen.
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13.01.2024
Mein Blog hängt wieder ein wenig hinterher (sorry) – so kann ich nun rückblickend sagen: Hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, dass das der letzte leichte Hauch von Winter im Hochschwarzwald bis mindestens Ende Februar sein sollte ... Umso besser, dass ich die Gelegenheit an diesem freien Tag genutzt habe, um ein bisschen durch die angezuckerte Wutachschlucht beim ehemaligen Bad Boll zu spazieren. Der Tannegger Wasserfall präsentierte sich sogar richtig tiefwinterlich.
Und auch sonst war es eine sehr angenehme Stimmung in der nahezu menschenleeren Schlucht außerhalb der Wandersaison.
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06.01.2024
Wieder so ein Deutschlandticket-Ausflug wie vor kurzem bei dieser Tauwetterlage ... Diesmal gab es immerhin nichts, was tauen konnte. Aber trotzdem war es ein vollkommen trüber Tag, Licht einfach nicht vorhanden.
Das hat mich nicht davon abgehalten, ein bisschen herumzufahren und mir potentielle Fotospots anzuschauen, die ich mir irgendwann mal notiert hatte. Bis nach Balingen habe ich es heute geschafft. Eine der vielen Städte, die über eine dieser völlig austauschbaren Innenstädte verfügen, in denen man auch mit viel gutem Willen nichts wirklich Schönes entdecken kann – die aber ein paar Schritte außerhalb doch noch eine hübsche Ecke zu bieten haben. Im konkreten Fall handelt es sich um das historische Zollernschloss. Ob es sich lohnt, bei besserem Licht noch mal herzukommen? Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig ...
Anschließend bin ich nach Rottweil gefahren, wo es noch eine intakte Altstadt gibt, von der ich schon lange ein paar anständige Bilder machen will. Spoiler: es ist mir heute wieder nicht gelungen. Dafür hatte ich das Glück, bei der Ankunft am Bahnhof einen Dreikönigs-Dampfsonderzug vor die Linse zu bekommen.
Bei der Ankunft in der Altstadt irritierten mich knallende Geräusche. Hatten da irgendwelche Deppen ihren Böllervorrat von Silvester noch nicht aufgebraucht? Tatsächlich waren es keine Böller, sondern Peitschen. Irgendeine dieser seltsamen Fastnetstraditionen. Man muss wohl damit aufgewachsen sein, um damit etwas anfangen zu können. Ich werde in diesem Leben mit Sicherheit keinen Zugang mehr zu diesem archaischen Brauchtum finden.
Was ich allerdings gefunden habe, war eine geöffnete Kirche, das Heilig-Kreuz-Münster. Dort war gerade niemand außer mir anwesend, und das einzige Geräusch war der Spiegelschlag meiner K-3 III Monochrome. Die K-1 hätte ich übrigens zu Hause lassen können, die habe ich an diesem Tag überhaupt nicht verwendet.
Die einzige Außenaufnahme, mit der ich am Ende halbwegs zufrieden war, ist in einer ruhigen Nebenstraße entstanden. Da wäre mehr drin gewesen. Aber es besteht ja Hoffnung, möglicherweise sind in den nächsten Tagen wieder mal ein paar Winterlandschaftsbilder drin ...
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31.12.2023
Es hat für mich eine gewisse Tradition, am Silvesterabend in Richtung Schauinsland/Haldenköpfle zu fahren und dort das letzte Licht des Jahres festzuhalten. Zumindest hatte ich mir das eingebildet – und dann nachgeprüft. Tatsächlich war ich nur einmal zum Jahresende dort, und das war 2010.
Heute musste ich jedenfalls wieder hin, denn es bestand die Hoffnung auf den klassischen Schauinsland-Sonnenuntergang hinter einer Kaltfront. So was verspricht immer wieder spektakuläre Stimmungen. Leider hat sich die Hoffnung diesmal nicht erfüllt. Immerhin gab es ein bisschen nassen Neuschnee nach der langen sehr milden Phase, und am Ende waren doch ein paar auf eine andere Art stimmungsvolle Bilder dabei.
Und wieder hat es sich gelohnt, sowohl die farbige als auch die monochrome Kamera dabei zu haben.
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17.12.2023
Hochdruckwetter mit einer ziemlich tiefen Nebelobergrenze am Oberrhein (etwa 400 Meter, vielleicht auch knapp darunter). Da kann es sich lohnen, vom Hochschwarzwald aus mal etwas weiter zu fahren und in tieferen Lagen den Blick aufs Nebelmeer festzuhalten. Ob sich der verfahrene Sprit wirklich gelohnt hat, wenn man das Ergebnis mit dem letzten Feldberg-Ausflug vergleicht: schwer zu sagen. Aber es war mal ein bisschen was anderes. Und nun weiß ich immerhin, dass man von der Ruine Schneeburg (Standort zweites Bild) tatsächlich eine Aussicht hat, die sich für Fotos eignet.
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16.12.2023
Etwas Neuschnee oberhalb 1200m Höhe und dann ein Hochdruck-Tag mit morgendlichem Nebelmeer, der zufällig auch noch auf einen Samstag fällt. Da kann man sich nicht beklagen. Für dieses Ereignis habe ich sogar meine eisernen Prinzipien über den Haufen geworfen und ausnahmsweise einen Parkschein am Feldbergpass gekauft.
Was natürlich wieder nicht fehlen durfte: eine Impression in Monochrom.
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