03.12.2020
Diesmal war ich beim Fotografieren ganz allein. Welch ein Kontrast zum vergangenen Sonntagmorgen mit dem Menschenauflauf auf dem Herzogenhorn. Aber das war eben ein Sonntag. Werktags haben die meisten Leute nicht die Zeit dafür.
Ich bin da wirklich privilegiert mit Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten, und das finde ich ein bisschen unfair gegenüber allen, die vielleicht auch gerne an diesem Abend da oben gewesen wären. Alle, die in einem Bürojob arbeiten, sollten das Recht haben, eine AFK-Nachricht bei Slack zu hinterlassen, schnell zum Feldberg zu fahren, auf die rechtzeitige Auflösung des Hochnebels zu hoffen, hektisch mit Schnee in den Schuhen durch den Nebel bergauf zu stapfen, sich oben schnaufend und durchgeschwitzt vom eisigen Wind durchpusten zu lassen, die Glücksgefühle angesichts des sich tatsächlich auflösenden Nebels zu spüren, die Kälte und die Zeit zu vergessen, deutlich länger als angekündigt AFK zu bleiben, nach Sonnenuntergang trotz Unterkühlung durch Schweiß und Wind noch den Seebuck mitzunehmen, in der blauen Stunde das Stativ für eine Langzeitbelichtung aufzubauen, nebenbei festzustellen, dass eine Lampe mitzunehmen vielleicht eine gute Idee gewesen wäre, anschließend auf dem schnellsten Weg zurück zum Parkplatz zu hetzen, einer den vermeintlich kürzesten Weg anzeigenden Fußspur zu folgen, bei fortschreitender Dunkelheit mitten auf einer nicht präparierten Skipiste zu landen, mit mittlerweile völlig mit Schnee gefüllten Schuhen und erhöhtem Adrenalinpegel bergab zu rennen, endlich das Auto zu erreichen, erleichtert heimzufahren, die durchnässten Klamotten sofort in die Waschmaschine zu stecken, zu duschen, die allmählich zurückkehrenden Lebensgeister wahrzunehmen, wieder halbwegs aufgewärmt die Bilder zu bearbeiten und sich schließlich um halb neun noch einmal an die Arbeit zu setzen. Es sollte ein Recht darauf geben. Für alle.
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01.12.2020
Auch wenn der Blick aus dem Homeoffice noch so schön ist ...
... ist es manchmal einfach unumgänglich, kurz vor die Tür zu gehen und ein paar Fußspuren im frisch gefallenen Schnee zu hinterlassen. Wie hat mir das gefehlt im letzten Winter!
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01.12.2020
Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang hat Hinterzarten endlich auch seine Schneedecke. So einen hübschen Blick aus dem Fenster, um die weiße Pracht spontan zu dokumentieren, hatte ich in früheren Jahren nie. Hach, ist das schön hier.
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29.11.2020
So nebenbei erwähnt: Es geht mir beim Fotografieren ja nicht nur um das Ergebnis, sondern auch um das Erlebnis. Auf einem Berg zu stehen und über dem Nebel die Sonne aufgehen zu sehen, das ist immer wieder wunderschön. Vor allem, wenn man das Erlebnis ganz für sich allein hat. Als introvertierter Mensch gewinnt man bekanntlich Energie aus der Zeit, die man alleine verbringt, und gibt sie in Gesellschaft wieder ab, während es bei Extrovertierten umgekehrt ist. Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich bin zu 100% introvertiert.
Heute Morgen sah ich eine kleine Gruppe von drei Menschen vor mir auf das Herzogenhorn spazieren. Schade, doch nicht ganz allein diesmal, aber gut, sonntags haben die Leute Zeit, und solange es nur drei sind, kann man sich ja aus dem Weg gehen. Dachte ich. Dann kam ich oben an und stand zwischen mindestens 30 (in Worten: dreißig!) anderen Menschen. WTF!?! So viele auf einmal sind da doch sonst nicht mal in den Sommerferien mittags am Wochenende! Und außerdem: bilde ich es mir ein, oder gilt gerade nicht eine Kontaktbeschränkung? Irgendwas mit zwei Haushalten oder so? Ernsthaft, was zur Hölle war da oben heute Morgen los?
Ach so, hübschen Hochnebel, Morgenrot und Fernsicht gab es auch. Hab sogar ein paar Fotos davon gemacht, um es wenigstens hinterher noch genießen zu können. War ganz erstaunt beim Bearbeiten, was das tatsächlich für eine schöne Stimmung gewesen sein muss. Im währenden konnte ich das nicht so richtig wahrnehmen.
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28.11.2020
Darauf hatte ich lange gewartet: Eine Inversionwetterlage, die es wirklich ernst meint. Nicht nur halbherziger Nebel irgendwo Richtung Rhein, der sich tagsüber auflöst, sondern richtig zähe Suppe, die bis in die Schwarzwaldtäler vordringt. Diesmal sogar ins enge Höllental, was relativ selten vorkommt. Bisher habe ich in diesem Herbst nur morgens Nebelbilder gemacht, jetzt ging es endlich auch mal an einem Abend, hier über dem Dreisamtal bei Oberried.
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28.11.2020
Ist es vertretbar, zum Fotografieren in den Hegau zu fahren, wenn man hinterher gar nicht sieht, dass ich im Hegau war? - Wenn der Nebel kurzfristig entscheidet, pünktlich zum Sonnenaufgang etwa hundert Meter in die Höhe zu steigen, dann können die schönsten Fotopläne ziemlich schnell he gau (schwäbisch: kaputt gehen).
Gestern auf dem Randen war es schon nett, aber zwei Dinge haben mir an der Aussicht gefehlt: das Alpenpanorama und der Blick auf den Sonnenaufgang. Also entschloss ich mich zu einem weiteren Risiko-Fotoausflug, diesmal auf den Hohenhewen. Es hätte so schön sein können: Ein weites Nebelmeer, das die ganze Bodenseeregion bedeckt und aus dem die anderen Hegauvulkane wie kleine Inseln herausragen, dahinter die Alpen, und das Ganze im besten Licht des Sonnenaufgangs. Aber der Nebel hatte, wie gesagt, andere Pläne. Mehr Nebel statt Nebelmeer.
Ich versuchte das Beste daraus zu machen. Statt Nebelmeerpanorama mit Fernsicht wurden es dann halt Aufnahmen einer Burgruine knapp unter der Nebelobergrenze im Sonnenaufgangslicht (dieses kam immerhin gerade noch durch) und mit Kontrastverhältnissen an der Grenze des Bearbeitbaren.
Am Ende wurde der Blick dann doch allmählich wieder frei - und mein Akku leer. Dieses Risiko wäre vermeidbar gewesen. Aber ich fürchte, ich werde es nie lernen.
Der Titel des Artikels ist übrigens Schwäbisch für "Das kann man doch nicht Kaputtgehen lassen".
(Es ist einfach ein Privileg, mit der schönsten Muttersprache der Welt aufgewachsen zu sein - auch als Reigschmeckter im badischen Schwarzwald.)
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27.11.2020
So eine spätherbstliche Hochdrucklage ist normalerweise meistens gut für Nebelmeere über der oberrheinischen Tiefebene. Aber diesmal mag der Nebel sich dort nicht so recht durchsetzen. Schön für die Bewohner von Freiburg und Umgebung, weil sie die Sonne sehen, aber ein bisschen ungünstig für Landschaftsfotografen. Zuverlässiges Dauergrau gibt es derzeit nur am östlichen Hochrhein und Richtung Bodensee. Seit Tagen beobachte ich den Nebel dort auf den Satellitenbildern. Heute konnte ich der Versuchung schließlich nicht mehr widerstehen, den Schwarzwald für die morgendlichen Fotos zu verlassen und auf den Randen zu fahren.
Das war erneut so ein Fotoausflug mit mehreren Risikofaktoren: eine etwas längere Fahrt als üblich, die sich lohnen musste, ein mir bislang unbekannter Aussichtspunkt und diesmal zusätzlich noch eine gewisse Ungewissheit, ob die Straße von Fützen auf den Randen zum Befahren freigegeben ist. Glück gehabt: man darf dort fahren. Im Winter wird die Straße allerdings nicht geräumt, beides gut zu wissen für eventuelle weitere Ausflüge dorthin.
Auf dem Hinweg kam ich dem Ufer des Nebelmeeres im Schwarzwald recht nahe, bevor ich in dieses eingetaucht bin, um es anschließend von der anderen Seite abzulichten.
Der Randen liegt zu großen Teilen im Schweizer Kanton Schaffhausen, gehört allerdings naturräumlich noch zur Schwäbischen Alb. Auf dem Hochplateau mit seinen Aussichten an den steilen Hängen kam auch gleich richtiges Albtrauf-Feeling auf. Es gibt Aussichtspunkte namens "Schwarzwaldblick", "Feldbergblick" und "Wutachblick", aber man sieht von allen weitgehend dasselbe. Das heißt, man sieht jeweils ziemlich viel - theoretisch, denn heute sah man vor allem Nebel unter sich, aber das wollte ich ja so.
Dann ging es zurück durch das Nebelmeer in Richtung Schwarzwald, wo ich nach dem Auftauchen nicht widerstehen konnte, noch ein paar Aufnahmen der Alpensicht im Sonnenlicht zu machen.
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24.11.2020
Das lief heute fast genauso wie vor zweieinhalb Wochen, als ich mich ebenfalls bei der Planung des Fotoausflugs verspekuliert hatte. Nebelvorhersage bleibt eine der großen Herausforderungen der Meteorologie. Es ist für Fotografen ein bisschen einfacher geworden, wenn man es mit vor zehn Jahren vergleicht. Mittlerweile gibt es Tools wie den Nebel-Check von Kachelmannwetter. Ein anderes praktisches Hilfsmittel hat sich aber leider nicht wesentlich weiterentwickelt: die Webcams. Es gibt kaum mehr Auswahl als vor zehn Jahren, und die Bildqualität ist immer noch wie vor zwanzig Jahren. Das heißt: Nachts sieht man in der Regel überhaupt nichts, einfach nur Schwarz.
Und so muss man manchmal einfach das Risiko eingehen, umsonst eine weitere Strecke zu fahren. Wobei heute noch ein zusätzliches Risiko dabei war: Ich habe einen Aussichtspunkt ausgesucht, den ich mir zuvor noch nicht angeschaut hatte. Mit diesem doppelten Risiko bin ich doppelt auf die Nase gefallen. Zum einen war der erhoffte Hochnebel nur in der Ferne vorhanden, zum anderen war es so gut wie unmöglich, an meinem Standort einen Bildaufbau ohne Störfaktoren hinzubekommen.
Dieses Bild zeigt den Alpenblick mit Telebrennweite oberhalb von Ibach - könnte allerdings genauso irgendwo aufgenommen sein, wo ich nicht so weit hätte hinfahren müssen:
Immerhin: Von dem Aussichtshügel konnte man auch in die andere Richtung schauen. Da gab es zwar keine Alpen, aber zumindest auch ein bisschen Nebel und nicht so viel störende Vegetation.
Ganz umsonst war die weite Fahrt also nicht, aber das Ärgerliche war, dass es genug nähere Aussichtspunkte mit besseren Bedingungen gegeben hätte. Einen davon habe ich dann auf dem Heimweg noch mitgenommen: den Stoßfelsen zwischen Lenzkirch und dem Schluchsee. Eine versteckte und sehr selten fotografierte Aussicht abseits der Wanderwege, der auch das fortgeschrittene Tageslicht nicht geschadet hat. Wie vor zweieinhalb Wochen auch diesmal wieder ein einigermaßen versöhnlicher Abschluss des Fotoausflugs an einem Ort, der zunächst nicht eingeplant war.
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21.11.2020
Der Winter im Feldberggebiet hat sich entschlossen, es nicht bei einem Kurzbesuch zu belassen, sondern über Nacht zu bleiben. Es scheint ihm dort recht gut zu gefallen. Daher habe ich die Gelegenheit genutzt und heute Morgen noch mal bei ihm vorbeigeschaut, um ihm gut zuzureden, er möge doch bald wiederkommen und es sich dann für ein paar Monate hier gemütlich machen.
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20.11.2020
Genau genommen ist es schon der dritte der Saison auf dem Feldberg. Den zweiten habe ich nicht dokumentiert, weil der Sonnenuntergang in mittleren Lagen an diesem Tag viel interessanter war als ein bisschen matschiger Neuschnee in aufliegenden Wolken auf den Bergen.
Heute hat Hinterzarten endlich auch die ersten Flocken bekommen, die Schnee-Liegenbleib-Grenze lag knapp über 1000m. Schon etwas enttäuschend im Vergleich zu früheren Jahren, in denen der erste Schnee in der Höhenlage von Hinterzarten meist schon im Oktober fiel. Aber der letzte Winter auf nicht ganz 400m, der dort nahezu schneefrei verlaufen ist, hat mich in der Hinsicht demütiger gemacht. Es ist schön, wieder in so einer privilegierten Lage zu leben, wo man sich auch in Klimawandelzeiten bereits im Herbst über Flocken freuen darf und problemlos bis auf 1493m Höhe kommt, wenn es vor der Haustür nicht für eine Schneedecke reicht.
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