22.10.2020
Wenn an den Alpen noch der Föhn weht, während der Himmel von Westen schon zuzieht, dann sind intensive Farben zum Sonnenaufgang so gut wie sicher. Bei dieser Wetterlage hätte es sich gelohnt, weiter zu fahren, z. B. in den Hotzenwald. Allerdings musste ich an diesem Morgen schon eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang zurück in Hinterzarten sein, also entschied ich mich für eine der nächstmöglichen Stellen mit Blick auf die Alpen und den Sonnenaufgang: den Hügel über der Fürsatzhöhe nördlich von Hinterzarten.
Mit diesem Ort verbinde ich auch so manche persönliche Erinnerung. In meiner ersten Hochschwarzwälder Zeit (ab 2006) war ich dort oft mit dem Rad unterwegs. Damals war der Wegweiser zur Curt-Balke-Bank am Waldrand über der Fürsatzhöhe noch vorhanden, und es führte ein kurzer Pfad durch den Wald dorthin. 14 Jahre später sind die Bäume, zwischen denen der Pfad verlief, größtenteils gefällt, den Wegweiser zur Bank gibt es schon lange nicht mehr, und auch der Pfad ist nicht mehr zu erkennen. Erstaunlicherweise steht allerdings immer noch eine Bank an derselben Stelle, jetzt mit einer Widmung an Georg Kiechle zum 50. Geburtstag.
Vor wenigen Jahren gab es bei der Straßenkreuzung auf der Fürsatzhöhe auch noch eine Schutzhütte mit Grillstelle. Diese war mein allererstes Ausflugsziel bei der Rückkehr in den Hochschwarzwald im Sommer 2020: Nach der Wohnungsbesichtigung, die an einem sehr heißen Tag stattfand, wollten wir dort bei angenehmen Temperaturen auf 1070m Höhe unser Vesper genießen. Bei der Ankunft auf dem Wanderparkplatz traute ich meinen Augen nicht: Keine Schutzhütte, keine Bänke, keine Grillstelle. Alles spurlos verschwunden, stattdessen lagen nur noch ein paar dicke Baumstämme herum. Heute ist mir dann noch das Schild aufgefallen: "Privat / Keine Übernachtung / Kein Müll / Kein Feuer". Gut, kein Müll sollte eine Selbstverständlichkeit sein, aber der Rest? Warum denn bloß? Da ist für mich ein Stück (Wahl-)Heimat verloren gegangen.
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18.10.2020
Im September gab es Sonne im Überfluss, im Oktober hat sie sich bisher eher rar gemacht. Auch an diesem Abend waren es nur kurze Momente, in denen sie zwischen den Wolken zu sehen war. Was Sonnenschein betrifft, hatte ich an diesem Abend mehr erwartet - mit den Farben des Abendhimmels (und des Waldes) war ich allerdings durchaus zufrieden. Und damit habe ich endlich wieder Aufnahmen vom Kybfelsen auf meiner Festplatte, nachdem die Bilder von meinem ersten Fotoausflug dorthin vor knapp zehn Jahren leider damals dem Crash zum Opfer gefallen sind.
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26.09.2020
So ungewöhnlich ist es eigentlich nicht, dass es auf dem Feldberg im September schon die ersten Flocken gibt. Aber eine geschlossene Schneedecke bis 1200m Höhe hinab, das kommt zu dieser Jahreszeit nicht oft vor. In früheren Jahren bin ich beim ersten Schneefallereignis meistens auf den Feldberg hinauf gestiefelt und habe auf dem Weg jedes Jahr ungefähr dieselben Motive abgelichtet, die im Nebel etwas hermachen, da der erste Feldbergschnee in der Regel mit aufliegenden Wolken verbunden ist.
Dank der niedrigeren Schneefallgrenze konnte ich es diesmal riskieren, vom Feldbergpass aus einen anderen Weg einzuschlagen und in Richtung Zweiseenblick/Bärhalde meine Motive zu suchen. Das war allerdings schwieriger als erwartet. Im dichten Wald ist ein aufgeräumter Bildaufbau nicht so einfach. Nach gut zweieinhalb Kilometern Fußweg erreichte ich dann dieses Hochmoor, das den Namen "Hirschbäder" trägt und auf 1277m Höhe liegt.
Die Aufnahme zu machen erwies sich als weitere Herausforderung. Bei Schneefall und Gegenwind galt es einen der kurzen Momente abzupassen, als der Wind eine Pause einlegte und die Flocken nicht direkt auf die Kameralinse trafen. Deckel vom Objektiv abnehmen, Kamera ausrichten und das Bild machen ‐ das musste in zwei Sekunden erledigt sein. In Ruhe den richtigen Bildaufbau zu suchen war da natürlich unmöglich, aber allzu viele Möglichkeiten gab es an diesem Standort sowieso nicht. Baum links oder Baum rechts ‐ ich habe mich für rechts entschieden.
Dass das Bild im September entstanden ist, sieht man ihm nicht an, es könnte auch im März sein. Ein bisschen enttäuscht war ich daher, dass es mir nicht gelungen war, den frühen Wintereinbruch als solchen fotografisch zu vermitteln, so dass ich auf dem Rückweg der Versuchung erlegen bin, Pilz- und Blütenfotos mit Schnee zu machen. Mein Eindruck nach dem Bearbeiten war allerdings: "Die behalte ich lieber für mich". Vielleicht liefere ich sie irgendwann nach, wenn ich mit einigen Wochen Abstand noch mal drauf schaue und meine Meinung ändere. Aber die Zeiten, in denen ich irgendwelche Ereignisse auf Teufel komm raus repräsentativ dokumentieren wollte, sind zum Glück vorbei. Besser ein (relativ) gutes Bild als zehn mittelmäßige.
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22.09.2020
Die spätsommerliche Witterung neigt sich ihrem Ende zu, die Warmluft wird allmählich labiler und neigt zu lokalen Schauern und Gewittern. Es ist noch ungewohnt, wieder in einer Gegend zu wohnen, die für solche lokalen Wettererscheinungen besonders anfällig ist. Die folgenden Aufnahmen waren nicht wirklich geplant, es war zu einem großen Teil Glück, dass ich gerade zur richtigen Zeit an einem meiner alten Liebligsplätze vorbeikam, der Hohlengraben-Aussicht.
Klar, ein bisschen darauf spekuliert hatte ich schon. Aber dass der Aussichtspunkt gerade am Rand einer stationären Gewitterzelle und damit noch im strömenden Regen lag, während die Sonne gerade dabei war, über der Rheinebene eine Lücke zu finden, und die Gewitterzelle wenige Minuten vor diesem Zeitpunkt freundlicherweise das Blitzen und Donnern einstellte, so dass es nicht mehr so riskant war, ein Stück zu Fuß zu gehen ‐ das war alles einfach Glück.
Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich Gewitter nicht mag: Solche Stimmungen könnte man im Sommer theoretisch öfter vor die Linse bekommen, aber wenn zum Regen noch die Blitzschlaggefahr kommt, dann bin zumindest ich zu feige, ein Stück Fußweg zu einer guten Fotoposition auf mich zu nehmen. Hat eigentlich schon jemand einen mobilen Faradayschen Käfig erfunden, den man zusammengeklappt im Fotorucksack mitnehmen kann? Würde ich sofort kaufen.
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22.09.2020
Ein Aussichtspunkt bei Sonnenaufgang war eigentlich mein Plan gewesen. Der bedeckte Himmel ließ mich diesen Plan dann allerdings überdenken. Und hier im Hochschwarzwald ist so ein kurzfristiges Überdenken ja gar kein Problem, da man an jeder Ecke Bergbäche und Wasserfälle finden kann - wie den Alpersbach, nur wenige Kilometer von Hinterzarten entfernt. Dieser Bach stürzt über mehrere Wasserfälle ins Höllental, verbirgt sich dabei allerdings in einer unzugänglichen Steilklamm (laut Wikipedia). Mit ausreichend Trittsicherheit und Vorsicht sind die beiden oberen Fallstufen allerdings noch erreichbar.
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19.09.2020
Eine größere Lücke auf meiner Foto-Landkarte klafft noch rund um Lenzkirch. Ein Motiv aus dieser Gegend, das schön anzuschauen, aber schwierig zu fotografieren ist, ist der Ursee. Er liegt in einem Naturschutzgebiet ohne Wege, ist also nur von oben einsehbar. In den letzten Jahren ist allerdings eine neue Perspektive hinzugekommen. Wo zum Zeitpunkt meines Auszugs aus dem Schwarzwald 2014 noch dichter Wald die Nordhänge des Tales bedeckte, ist jetzt eine breite Schneise. Von unten nicht allzu fotogen, aber von oben bietet sie neue Möglichkeiten, den Ursee und das Tal drumherum auf Fotos feszuhalten.
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17.09.2020
Wie kann es sein, dass ich unzählige Male Feldberg und Herzogenhorn besucht habe, aber nie den Silberberg?
Gut, eine mögliche Erklärung wäre die schwierigere Erreichbarkeit. Ziemlich weit weg von der nächsten öffentlichen Straße, so dass man für Aufnahmen bei Sonnenauf- oder -untergang auf jeden Fall einen Teil des Weges im Dunklen zurücklegen muss. Und einen Rundumblick wie auf dem Herzogenhorn gibt es auch nicht, man muss sich mit den Lücken im Wald am Wanderpfad begnügen (wobei der Weg für sich schon ein Erlebnis ist).
So ein dunstiges Wetter ist normalerweise nicht das, was ich beim Fotografieren bevorzuge. Diesmal hatte es allerdings den Vorteil, dass das Ortsbild von Todtnau, das sich nicht so einfach harmonisch in ein Landschaftsbild fügen will, nur schemenhaft zu erahnen ist.
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09.09.2020
Wer hätte gedacht, dass sich gleich nach dem Umzug im September die Gelegenheit ergeben würde, die klimatischen Vorzüge des Hochschwarzwaldes richtig auszukosten. Der Sommer will noch nicht aufgeben und bringt nochmals eine Reihe von Hitzetagen im Tiefland, während man auf der Höhe die angenehme Spätsommerwärme genießen kann, in Kombination mit den frischen Nächten, die in der Hochtallage von Hinterzarten zuverlässig einstellige Tiefsttemperaturen bringen.
Was diese frischen Temperaturen außerdem mit sich bringen, ist morgendlicher Nebel. Nicht nur in Hinterzarten, sondern auch in den anderen Hochschwarzwaldtälern, vor allem aber an den Seen. So war an diesem Morgen auch der Schluchsee richtig schön eingenebelt. Unzählige Male war ich schon am Schluchsee gewesen, aber hatte dabei noch längst nicht alle möglichen Perspektiven abgelichtet, wie z. B. den Blick von den Hängen nordwestlich von Aha. Dort gibt es etwas weiter oben auch eine Kuppe, die anscheinend den Namen "Schluchseeblick" trägt (was etwas irreführend ist).
Bei diesem morgendlichen Spaziergang ist mir aufgefallen, wie sich meine Einstellung beim Fotografieren über die Jahre hinweg gewandelt hat. Ein paar repräsentative Gedanken:
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07.09.2020
Ja, ich hatte solche Sehnsucht nach dem Hochschwarzwald, dass ich an diesem Tag einen größeren Ausflug gemacht und endlich wieder dem Feldberg einen Besuch abgestattet habe ...
... nein, nur Spaß. Es war nur eine Viertelstunde Fahrt (und ein etwas längerer Fußweg). Ich bin zurück in der Wahlheimat.
Diesmal ohne öffentliche Vorankündigung und ohne einen Abschieds-Beitrag zum alten Wohnort. Nachdem ich schon vor zwei Jahren die Rückkehr in den Südschwarzwald zuversichtlich öffentlich angekündigt hatte und nichts daraus wurde, war ich diesmal zurückhaltender. Und dass ich mich nicht öffentlich von Heckengäu, Nordschwarzwald und Stuttgart verabschiedet habe, hat mehrere Gründe. Zum einen ist es mir leider nicht gelungen, in der näheren Umgebung von Weil der Stadt einen Platz zu finden, an dem ich mich so wohl gefühlt hätte, dass mir ein Abschiedsbesuch wichtig gewesen wäre (am ehesten noch das Monbachtal, aber da hat es mit Fotos nicht mehr geklappt, weil die richtigen Wetterbedingungen gefehlt haben). Zum anderen ist es auch kein wirklicher Abschied von der Region Stuttgart. Mein Homeoffice ist jetzt zwar viel schöner gelegen als vorher, aber der Arbeitgeber bleibt in Stuttgart, wo ich weiterhin des öfteren anzutreffen sein werde. Wahrscheinlich wird sich dabei auch noch die eine oder andere Foto-Gelegenheit in der Umgebung auftun.
Mein Haupt-Fotorevier ist nun aber wieder die vertraute Umgebung. Hinterzarten, Feldberg, Titisee, Schluchsee und eine ganze Reihe von schönen Orten, die ich in sechs früheren Hochschwarzwald-Jahren nie abgelichtet habe. Auf meiner Foto-Landkarte sind noch einige Lücken zu schließen. Für die ersten Fotos habe ich allerdings einen Ort gewählt, der mir von unzähligen früheren Besuchen bestens bekannt ist: den höchsten Schwarzwaldberg. Fast zwei Jahre war es her, dass ich zuletzt eine Höhe von 1493m erreicht hatte, das musste einfach mal wieder sein.
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16.07.2020
Am Abend eines Regentages zieht es mich, sofern der Himmel nicht aufreißt, gerne mal an einen Nagoldzufluss, von denen es noch einige gibt, denen ich noch nicht die Ehre erwiesen habe. Diesmal war die Lützenschlucht bei Wildberg dran. Ihr landschaftlicher Charakter ist wie mein Zimmer: eher unaufgeräumt. Damit ist sie ein interessantes Stück Natur für Wanderer, aber eine Herausforderung für Landschaftsfotografen.
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