Auf dem Erzgebirgskamm ist der Winter eingekehrt: in den oberen Lagen liegen über 40cm Schnee. Dazu weht ein kräftiger Wind, und man kann ungefähr erahnen, was die kalte Jahreszeit in diesen Lagen zu bieten hat.
Es war eine Menge Aufwand, die Bilder aus der Zeit vor 2011 neu zu sichten, zu einem großen Teil neu zu bearbeiten und den Blog von den allzu missglückten Aufnahmen zu bereinigen. Eigentlich völlig unverhältnismäßig viel Aufwand, aber dafür gibt mein Blog jetzt ab dem Umzug nach Sachsen im Oktober 2008 endlich ein einigermaßen konsistentes Bild ab.
Die Bilder aus der Zeit vor Oktober 2008 liegen allerdings auf einer weiteren kaputten Festplatte und sind überwiegend nur noch in den stark verkleinerten Versionen aus dem Blog erhalten geblieben. Neubearbeitungen der Bilder aus dieser Zeit sind also nicht mehr möglich bzw. sinnvoll. Und da mein Fotoblog in dieser Zeit sowieso noch nicht existiert hat (die Beiträge waren nachträglich erstellt), habe ich den Entschluss gefasst, diese alten Beiträge wieder offline zu nehmen und meine fotografische Anfangszeit in einem zusammenfassenden Artikel darzustellen.
Die Vor-DSLR-Zeit (bis September 2007)
Angefangen hat alles mit einer einfachen Kompaktkamera, Modell Ricoh Caplio G3, die ich 2006 zum Geburtstag bekommen habe. 3 Megapixel (in 100%-Ansicht allerdings ziemlich unscharf) und so gut wie keine manuellen Einstellungsmöglichkeiten. Im ersten Jahr meiner Fotolaufbahn habe ich aus heutiger Sicht ausschließlich Schrott produziert, dann begann ich langsam zu begreifen, dass "Motiv sehen und frontal draufhalten" kein Patentrezept für gelungene Bilder ist.
Die allerersten Fotoausflüge habe ich noch im Elztal unternommen, wo ich im ersten Semester meines ersten Studiums meine erste "eigene" Wohnung hatte. In dieser Zeit habe ich mich in den Schwarzwald verliebt, aber die relativ geringe Schneemenge im Tal im für 21.-Jahrhundert-Verhältnisse legendären Schneewinter 2005/06 weckte die Sehnsucht nach einem höhergelegenen Wohnort. Die logische Konsequenz war der Umzug nach Titisee, wo ich als blindes Fotohuhn meine ersten Körner gefunden habe.
Am besten gefällt mir aus dieser Zeit ein versehentlich überbelichtetes Bild:
Herbst 2007
Nach dem Kauf meiner ersten Spiegelreflexkamera (Pentax K10D) war erst mal kein Budget mehr für Objektive da, so dass ich mit ein paar geliehenen alten manuellen Objektiven meine ersten DSLR-Schritte gemacht habe.
An diesem grandiosen Nebelstimmungs-Abend auf dem Schauinsland hatte ich zwar schon ein neues Objektiv auf der Kamera, aber noch nicht das Raw-Format für mich entdeckt und zudem versehentlich die Empfindlichkeit auf ISO 400 gestellt, was damals noch ein echtes Problem in Bezug auf Bildrauschen war.
Winter 2007/08
Der folgende Totalausfallwinter hat mir kaum Gelegenheit gegeben, meine fotografischen Ergebnisse zu verbessern. Zumindest eine Aufnahme war aber dabei, die ich gerne im Original wieder hätte, um sie neu bearbeiten zu können: eine der eindrucksvollen Rückseitenwetter-Stimmungen, für die das Schauinsland-Gebiet prädestiniert ist.
Frühling 2008
Der Frühling brachte dann mehr Schnee als der vorherige Winter, auch in meiner alten Heimat auf der Ulmer Alb. Damals hatte ich dort ein Lieblingsmotiv, das sich heute nicht mehr so fotografieren lässt, da zwischen dem rechten Baum und den weiteren Bäumen, die sich rechts außerhalb des Bildes anschließen, mittlerweile keine Lücke mehr ist. Die Äste sind zu lang geworden.
Das folgende Panorama ist nach einem weiteren Wintereinbruch im April auf dem Seebuck entstanden - im Hinblick auf die Bildaufteilung kein allzu gelungenes Bild, aber es zeigt den Aussichtspunkt noch ohne das Geländer, das dort wenig später aufgestellt wurde.
Damals war ich regelmäßig morgens mit dem Rad in der Umgebung von Titisee unterwegs, vereinzelt sind dabei Aufnahmen entstanden, die ich noch heute ansprechend finde.
Ein Ultraweitwinkelobjektiv hatte ich damals noch nicht, aber dafür eine Schwäche für Panoramen. Ein Bild wie dieses vom Feldsee würde ich heute wahrscheinlich nicht mehr machen - irgendwie schade ...
Sommer 2008
Allmählich entwickelte sich ein Gefühl für den richtigen Bildaufbau.
Am besten gelungen ist mir in dieser Hinsicht wohl diese Langzeitbelichtung vom Titisee in der beginnenden Dämmerung um etwa 4 Uhr morgens - nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum Schluchsee mit dem Rad. An Motivation hat es mir jedenfalls nicht gefehlt.
Panoramen waren weiterhin eine Selbstverständlichkeit.
Aus diesem Sommer stammt auch eine Aufnahme, die zu wiederholen mir bis heute nicht gelungen ist: Eine "heilige" Kuh in einer Glorie im Morgennebel.
Herbst 2008
Nach dem versehentlich überbelichteten Bild mit der alten Kompaktkamera, das mir so gut gefallen hat, ist dieses hier absichtlich überbelichtet - und hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, wobei mich im Lauf der Jahre die überstrahlten Bereiche immer mehr gestört haben, bis ich Jahre später dieses Bild quasi identisch (nur ohne die technischen Mängel) erneut aufgenommen habe.
Kurz vor meinem ersten Abschied vom Schwarzwald: Ein Septembermorgen wie bei Mörike (mit Blick über Hinterzarten).
Und das war das Abschiedsbild vom Titisee am letzten Abend vor dem Umzug.
Anschließend folgte noch die erste Urlaubsreise mit Kamera, es ging für ein paar Tage nach Schweden.
Was danach kam, ist im Blog dokumentiert - damit ist meine fotografische Lebensgeschichte vollständig.
Na ja. Fast.
In den 90er Jahren habe ich kurzzeitig mit einem analogen Knipsapparat bevorzugt Eisenbahnmotive abgelichtet. Künstlerisch waren keine Meisterleistungen dabei, aber dokumentarisch ist manches davon sogar noch zu gebrauchen. Vielleicht finde ich demnächst die Muße für einen weiteren Nostalgie-Artikel über die Zeit der bunten Züge. Mal sehen ...