Blog: Artikel


15.10.2023

Lost-Place-Fotografie, erster Versuch

Ich finde Lost Places ja enorm faszinierend. Orte, an denen die Zeit stehengeblieben ist. Allerdings bin ich dann doch zu feige, um ernsthafte Ambitionen als Urban Explorer zu hegen. Wenn allerdings die Information an mich herangetragen wird, dass ein seit 2006 leerstehendes Bauernhaus gerade mit offenen Türen auf seinen bald bevorstehenden Abriss wartet, kann ich mir so eine Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Diesmal habe ich die Bilder ausnahmsweise ohne Ortsangabe hochgeladen und mit der Veröffentlichung gewartet, bis das Haus tatsächlich abgerissen war. Nun ist der Ort endgültig "lost" - aber vorher rechtzeitig dokumentiert.

Die Hoffnung, das Haus so vorzufinden, wie es damals verlassen wurde, hat sich nicht erfüllt. In den meisten Wohnräumen herrschte Chaos. Aber im Keller und unter dem Dach sah es noch recht authentisch aus. Das Haus hatte zwei Stockwerke Wohnbereich, darüber drei Dachgeschosse und darunter noch einen Keller, der sich nochmals auf zwei Ebenen erstreckte. Ich zeige die Bilder von unten nach oben sortiert.

2. Kellergeschoss






1. Kellergeschoss








Erdgeschoss












1. Obergeschoss












2. Obergeschoss












3. Obergeschoss




4. Obergeschoss



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18.04.2021

Fotografische Sinnkrise: Ästhetik oder Dokumentation?

Ja, es ist mal wieder Zeit für eine Sinnkrise.

In letzter Zeit habe ich viele Videos über Fotografie gesehen ‐ vor allem aus dem Grund, dass ich selbst gerne welche machen würde. Aber darum soll es jetzt nicht gehen. Es geht um Videos wie "7 Photography Mistakes I see all the time" und ähnliche Beiträge zum Thema Bildgestaltung. Die habe ich mir angeschaut und gedacht: Ja, weiß ich alles schon.

Und dann habe ich gedacht: Wenn ich das alles weiß, warum ignoriere ich es dann bei meinen eigenen Bildern? Würde ich meine Ansprüche an gelungene Landschaftsfotos auf meine Bilder anwenden, müsste ich 90% der Fotos aus meinem Blog rausschmeißen. Jetzt kämpfe ich mit der Frage: Will ich vor allem ästhetisch ansprechende Bilder machen oder lieber ein repräsentatives Gesamtbild meiner Wahlheimat vermitteln? Leider ist das eine Entweder-Oder-Frage.

Vor ein paar Tagen habe ich noch davon erzählt, wie mir die Analogkamera dabei hilft, weniger schlechte Digitalfotos zu machen. Aber das ist nicht die Lösung. Das Problem liegt tiefer. (mehr ...)


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06.01.2021

Die Diskrepanz zwischen Erlebnis und Bildwirkung

Schon mehrfach habe ich mich in diesem Blog darüber ausgelassen, dass Fotos nicht die Realität zeigen. Dazu sind sie einfach nicht in der Lage. Fotos können nicht zeigen, was rechts und links, oben und unten außerhalb des Bildes stattgefunden hat. Sie zeigen keine Gerüche, keine Geräusche, keine Temperaturen (selbst auf einem Schneebild: ob es -2 oder -20 Grad hatte, sieht man meistens nicht). Fotos blenden einen so großen Teil der Realität aus, dass fast nichts mehr davon übrig bleibt.

Aber auf der anderen Seite sind sie auch gnadenlos realistisch, indem sie die Gefühle des Fotografen ebenfalls ausblenden. Das bedeutet: Ein besonderes Erlebnis ergibt oft kein besonderes Foto ‐ außer für dich selbst, weil du die Erinnerung damit verknüpfst. Aber niemand sonst, der das Bild sieht, hat diese Erinnerung. Andere Leute sehen nur die bunten Pixel und haben keine Ahnung, was zwei Meter weiter hinten oder fünf Minuten zuvor passiert ist. Gleichzeitig kann ein Bild, mit dem man als Fotograf keine besonders schöne Erinnerung verbindet, auf andere Betrachter viel positiver wirken als auf den Fotografen selbst.

Diesen Widerspruch zwischen Erlebnis und Bildwirkung möchte ich an einem Beispiel erläutern, das ich kürzlich selbst erlebt habe. (mehr ...)


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20.12.2020

Die Herausforderung eines harmonischen Bildaufbaus

Als ich in der Landschaftsfotografie noch Anfänger war, dachte ich: Man braucht nur einen schönen Ort und dann noch eine schöne Stimmung dazu, und schon kann man schöne Bilder machen.

Ein naheliegender Gedanke, zugegeben. Und auch nach mehr als einem Jahrzehnt falle ich noch manchmal darauf herein. Aber so einfach ist es leider nicht immer. Im vergangenen Herbst durfte ich diese Erfahrung erneut machen ‐ an einem Ort, der immerhin noch als Musterbeispiel für das Problem herhalten kann, ein Landschaftsbild stimmig zu gestalten.

Ich war zuvor noch nie an dem Ort gewesen, aber wusste, dass es sich um eine exponierte Kuppe handelt, von der man eine gute Sicht auf die Alpen hat. Dazu eine Inversionswetterlage mit Nebelmeer bei Sonnenaufgang ‐ was konnte da noch schiefgehen? (mehr ...)


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12.12.2020

Was ist eigentlich ein Filter?

Als Fotograf kennt man so einige Fragen, die man von Leuten mit nicht so viel Erfahrung gerne gestellt bekommt. Die häufigste lautet: "Ist das Bild bearbeitet?" Darauf habe ich mittlerweile eine Standardantwort: "Selbstverständlich, und zwar selbst bearbeitet, denn wenn ich die Kameraautomatik das Bild bearbeiten lasse, sieht es unrealistisch aus." Dazu ein Link zum entsprechenden Artikel, und das Thema sollte geklärt sein.

Bei der Antwort auf die Frage "Wurde da ein Filter verwendet?" tue ich mich allerdings deutlich schwerer. Denn was versteht man überhaupt unter einem Filter? Nachdem ich mir über diese Frage Gedanken gemacht habe, müsste die Antwort auf die Frage, ob ich einen Filter verwendet habe, in den meisten Fällen lauten: (mehr ...)


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28.10.2020

Wie sieht ein unbearbeitetes Bild aus?

Es soll ja immer noch Leute geben, die die Nachbearbeitung von Fotos strikt ablehnen, da nur das "unbearbeitete" Bild die Aufnahmesituation authentisch wiedergäbe. Falls du ebenfalls dieser Ansicht sein solltest, habe ich einen kleinen Test vorbereitet. Hier sind drei Bilder mit gleichem Bildausschnitt zu sehen. Welches davon ist das unbearbeitete Original? (mehr ...)


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14.07.2017

2 Milliarden - Glückwunsch, Facebook! (Oder: Das Konzept "Social Network" ist tot.)

Kürzlich bekam ich wieder mal eine dieser Benachrichtigungen, dass Facebook ein auf mich zugeschnittenes Video erstellt hat. Vermutlich hat die jeder bekommen. Aber meine Kontakte scheinen immerhin vernünftig genug zu sein, ihr jeweiliges Video nicht zu teilen. (Es besteht doch noch Hoffnung für die Menschheit.)

Das Video sagte mir, dass ich jetzt einer von 2 Milliarden Nutzern bin. Ich weiß nicht, wie diese Zahl zustande kommt. Vielleicht über die erfolgreiche Expansion in Länder, wo der Anblick einer Steinigung Alltag ist, aber weibliche Nippel Schockzustände auslösen? Oder sind es eher die Fake-Nutten-Profile, die mich mit Freundschaftsanfragen zuspammen und trotz Meldungen nicht gelöscht werden? Egal. Glückwunsch, Facebook, du hast es geschafft. Nach 13 Jahren Perfektionierung des superintelligenten Beitrags-Aussortierungs-Algorithmus ist dieser Erfolg nur die logische Konsequenz. (mehr ...)


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28.03.2015

Geywitz' Dorfladen: Ein Stück Bermaringer Geschichte geht zu Ende

Bermaringen: über 23 Jahre ist es her, dass sich meine Familie hier auf der Ulmer Alb niederließ. Damals war der Ort für seine 1200 Einwohner recht gut ausgestattet, es gab u. a. zwei Lebensmittelläden, eine Metzgerei und ein Textilgeschäft. Eins der letzten Geschäfte, das aus der damaligen Zeit übrig geblieben ist, war der Lebensmittelladen von Christian und Marie Geywitz - ein klassischer "Tante-Emma-Laden", vor einigen Jahrzehnten noch ganz normal, heute eine echte Rarität. Die 23 Jahre, die ich miterlebt habe, sind dabei nur ein kleiner Teil der langen Geschichte des Dorfladens.



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27.02.2015

Blau-schwarz oder weiß-gold? Zum Wahrheitsgehalt "unbearbeiteter" Fotos

Normalerweise erfahre ich von irgendwelchen Internet-Sensationen immer erst mit Verspätung, wenn sich niemand mehr dafür interessiert. Aber dieser spezielle Fall hat selbst mich schon erreicht, während er noch aktuell war. Meine Frau kam heute mittag in mein Zimmer und zeigte mir ein Bild von einem blau-schwarzen Kleid - mit der Behauptung, dieses sei eigentlich weiß-gold. Ich verstand den Witz nicht. Bis mir klar wurde, das sie - und ebenso mindestens die Hälfte der Internet-Nutzer - das ernst meinte. (mehr ...)


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18.01.2015

Ein bisschen "Kitsch" muss sein

Die Überschrift ist irreführend. Ich verabscheue Kitsch. Die Sache ist die: Ich habe da kürzlich einen Artikel über Landschaftsfotografie gelesen und mich gleichzeitig bestätigt und angegriffen gefühlt. Der Autor Martin Gommel drischt gleich zu Beginn auf die Bilder ein, die sich bei 500px oder Flickr im Landschaftsbereich der größten Beliebtheit erfreuen. Ihr kennt das, diese Blockbustermotive, bei denen der Farbregler bis zum Anschlag gedreht wurde. Ich kann's langsam auch nicht mehr sehen. Super, denke ich, der ist ganz auf meiner Linie. Aber was macht er dann? Er schert alle Weitwinkeldrama-im-Sonnenuntergangslicht-Fotografen über einen Kamm und erklärt deren Bilder für minderwertig (auch wenn er das nicht wörtlich so ausdrückt).

Der Artikel hat einige Wellen geschlagen. Das ist jetzt allerdings schon ein paar Wochen her, im schnelllebigen Internet also längst Schnee von vorgestern, so dass eine Antwort darauf niemanden mehr interessieren dürfte. Egal. In dem Artikel steht einiges drin, was ich einfach nicht so stehen lassen kann. Was mir die Gelegenheit verschafft, so manche Gedanken niederzuschreiben, die ich sowieso schon lange loswerden wollte. (mehr ...)


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