09.07.2021

Endlich wieder Alpen (und Venedig)

Es war natürlich nicht meine Idee, im Sommer nach Italien zu fahren. Eigentlich hätten wir das sowieso gerne schon im April getan, aber da war die dritte Covid-Welle gerade richtig in Fahrt. Jetzt ist gerade ein Zeitfenster mit niedrigen Inzidenzen, bevor die Delta-Variante womöglich bald wieder alles kaputt macht.

Habe ich schon mal erwähnt, dass meine Frau und ich ziemlich unterschiedliche Vorstellungen haben, wie ein Urlaub auszusehen hat? Städte vs. Berge, Herumreisen vs. sich an einem schönen Ort niederlassen ... Deshalb haben wir auch kein Problem damit, getrennt zu verreisen. Diesmal haben wir es aber doch mal wieder geschafft, einen gemeinsamen Urlaub auf die Beine zu stellen, auf den wir beide gerne zurückblicken.

Berglandschaft zwischen Bernina und Livigno

Mein persönliches Urlaubshighlight war gleich am ersten Morgen eingeplant. Übernachtung in Livigno und morgens Berglandschaftsbilder. Wolken und Nebel haben dafür gesorgt, dass die Stimmung sogar noch schöner war als erhofft.

Berninablick vom Val dal Bügliet

Berninablick vom Val dal Bügliet

Berninablick vom Val dal Bügliet

Berglandschaft über dem Valposchiavo

Morgennebel unter dem Monte Vago

Venedig

Die nächsten beiden Nächte waren in Venedig gebucht. Auf dem Weg dorthin wollten wir nicht mehr als nötig auf mautpflichtigen Autobahnen fahren. Ob es mit den Spritkosten für das Gekurve durch die Alpen über mehrere Pässe am Ende tatsächlich billiger war, ist schwer zu sagen. Aber schöner war es auf jeden Fall. Die Route, die auf der Straßenkarte am geeignetsten aussah, führte u. a. über den Passo Gavia. Nach Julier-, Bernina- und Livigno-Pass dachte ich, jetzt bin ich ja daran gewöhnt, also kein Problem, fahre ich da mal eben auch noch drüber. Was uns dann tatsächlich erwartete, darauf hatte uns die Straßenkarte nicht vorbereitet. Es ging auf einer schmalen Straße so richtig ins Hochgebirge bis auf 2.621m Höhe (womit dieser Pass die zehnthöchste asphaltierte Straße in den Alpen ist).

Und danach wurde es erst richtig spannend. Bergab in Richtung Ponte di Legno ist die Straße über weite Strecken einspurig und nicht durch Leitplanken gesichert ‐ mit atemberaubender Aussicht und definitiv nicht geeignet für Menschen mit Höhenangst. Eine hochalpine Erfahrung, ohne dafür das Auto verlassen zu müssen. Einerseits anstrengend, aber zugleich für mich als Bergliebhaber ein echtes Highlight, an das ich lange zurückdenken werde ‐ spätere Rückkehr nicht ausgeschlossen. Ein Erinnerungsfoto habe ich gemacht ‐ wer einen richtigen Eindruck von der Straße bekommen möchte, sollte "Passo Gavia" auf Youtube suchen.

Passo Gavia

Venedig empfing uns mit eher untypischem Sommerwetter. Auf dem Weg zur Unterkunft hatten wir leichten bis mäßigen Regen, und als wir die Tür hinter uns zugemacht hatten, brach wenig später ein Gewitter los, das über die Hälfte der üblichen 70mm Juli-Niederschlag innerhalb von etwa einer Stunde fallen ließ. Auch danach regnete es zunächst noch recht kräftig weiter. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, an einem der extremsten Tourismus-Hotspots weltweit überhaupt Bilder zu machen, aber bei diesen besonderen Verhältnissen konnte ich dann doch nicht widerstehen. Ein Bild von diesem Motiv ohne Touristen, das bekommen die meisten Touristen nicht hin.

Venedig im Regen

Am nächsten Abend war die Aussicht vom Campanile di San Marco eingeplant, um die Stadt von oben zu bewundern. Gut, der eigentliche Grund war für mich ein spezielles Foto-Vorhaben, aber ob dieses wirklich gelungen ist, kann ich noch nicht sicher sagen, also verspreche ich besser noch nicht zu viel. Was aber zumindest herzeigbar ist, ist dieser Ausschnitt der Aussicht, auf herkömmliche Weise fotografiert. Zu sehen ist die Insel San Giorgio Maggiore.

Blick auf San Giorgio Maggiore

Gardasee

Eigentlich sollte uns der Weg danach noch weiter nach Süden führen, aber nachdem ich nach einem Tag und zwei Nächten Dauerschwitzen an meiner Belastungsgrenze angekommen war und uns die Vorhersage für unser geplantes nächstes Ziel 38°C androhen wollte, haben wir uns kurzfristig umentschieden. Es ging für zwei Nächte zum Gardasee, aber nicht direkt an den See, sondern ein paar hundert Meter darüber, wo die Temperaturen etwas erträglicher waren. In der Gegend sind wir noch einmal beide auf unsere Kosten gekommen, da sowohl die historische Stadt Verona als auch die Berghänge des Monte Baldo in der Nähe waren. Von beidem habe ich keine vorzeigbaren Fotos, aber dafür ein bisschen Abendlicht unten am See ...

Gardasee bei Sirmione

... und derselbe See von oben in der Dämmerung, aufgenommen direkt auf dem Hotelbalkon.

Gardaseeblick von San Zeno aus

Dann stand der Heimweg an, und das alte Auto hat tatsächlich auch die zweite Alpenüberquerung unbeschadet überstanden. Bevor eine Starkregenwetterlage am Abend und in der Nacht weite Teile der Schweiz und Süddeutschlands heimsuchte, konnte ich am Flüelapass noch diese Stimmung unter einer Wolkenlücke einfangen.

Landschaft am Flüelapass

Und nun hat das Auto eine Schweizer Autobahnvignette, die noch genutzt werden will. Hoffentlich reicht es noch für ein oder zwei Bergwochenenden dieses Jahr ...


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